Stoßwellentherapie (Extrakorporale Stoßwellenlithotripsie, ESWL) bei Nieren- und Harnleitersteinen

Bei der ESWL handelt es sich um eine Methode der Harnsteinzertrümmerung durch Stoßwellen. Auch wenn die ESWL in bestimmten Fällen eine gute Therapiealternative darstellt, so hat sie doch in den letzten Jahren immer weiter an Bedeutung verloren. Dies ist zum einen durch die häufig lange Behandlungsdauer mit mehreren Sitzungen bedingt, zum anderen durch die Verbesserung und Miniaturisierung der anderen Operationsmethoden (URS, Mini-PCNL), die insgesamt eine höhere und dauerhaftere Steinfreiheit bieten.

Kurzinfo Stoßwellentherapie (Extrakorporale Stoßwellenlithotripsie, ESWL)

Indikation Nieren- und Harnleitersteine
Prinzip Zertrümmerung der Steine durch Stoßwellen
OP-Zeit ca. 30 min
Aufenthalt ambulant
Hinweis Narkose nicht notwendig

Fragen zur Stoßwellentherapie (Extrakorporale Stoßwellenlithotripsie, ESWL)

Eine ESWL kann bei Nieren- und Harnleitersteinen ohne Narkose durchgeführt werden. Deshalb eignet sie sich beispielsweise als Methode für Patienten, die ein hohes Narkoserisiko aufweisen. Allerdings birgt die ESWL auch einige Einschränkungen. So sind häufig mehrere Sitzungen erforderlich, was die Therapie langwierig gestaltet. Zudem verbleiben oft kleine Resttrümmer in der Niere, die zu einer schnellen Bildung neuer Steine führen können. Bei Resttrümmern im Harnleiter kann ein schmerzhafter Harnstau resultieren, der eine operative Steinentfernung erforderlich macht. Bei bestimmten Steinarten kann keine ESWL durchgeführt werden, da diese nicht auf Stoßwellen reagieren.
Eine ESWL sollte unter Einnahme von Blutverdünnern nicht durchgeführt werden, da durch die Stoßwellen eine Nierenblutung verursacht werden kann.

Bei einer ESWL werden die Stoßwellen über ein Kunststoffkissen, das an die Haut „angedockt“ wird, übertragen. Der Stein wird dann entweder mittels Röntgen oder Ultraschall geortet und fokussiert. Sodann werden mehrere tausend Stoßwellen appliziert. Die Behandlung erfolgt nach Gabe von Schmerzmitteln über eine Vene, da die ESWL etwas unangenehm sein kann. Die Stärke der Wellen wird dann durch den Arzt auf ein erträgliches Maß eingestellt.

Über diese Seite:

Autor

Prof. Dr. med. Sven Lahme
Facharzt für Urologie

Ärztlicher Direktor der Goldstadt-Privatklinik.
Spezialist für Urologie, Mini-PCNL und Roboter-assistierten Operationen mit dem da Vinci System.

Mitglied in wissenschaftlichen Fachgesellschaften und Gutachter von wissenschaftlichen Fachzeitschriften.

Erstellungsdatum: 08.03.2020Änderungsdatum: 08.03.2020